Von Berlin nach Kreta: Carleen Rehlinger entschied sich für einen Freiwilligendienst auf der beliebten Ferieninsel, der auf den ersten Blick thematisch nicht zum immer sonnigen Image der Ägäis-Insel passt: Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seine Auswirkungen auf die jüdischen Gemeinden der Insel. In Teil Zwei der Serie schreibt die 19-Jährige über ihre Arbeit in der Etz Hayyim Synagoge in der zweitgrößten kretischen Stadt Chania.
Im ersten Beitrag dieser kleinen Serie habe ich bereits einen Bereich meiner Arbeit in der Etz Hayyim Synagoge in Chania auf Kreta angesprochen: die Teilnahme an und Vorbereitung jüdischer Feiertage und Community-Events. Shabbat ist aber nur einmal in der Woche und besondere Festivitäten sind auch nicht jeden Tag. Deswegen möchte ich heute darüber schreiben, wie mein Alltag aussieht.
Ich starte meist ganz entspannt in den Tag beim gemeinsamen Staff-Meeting und genieße so lange wie möglich die morgendliche Ruhe. Diese hält aber meistens nur kurz an, denn in den Sommermonaten kommen durchgängig Tourist*innen zu uns, um die Synagoge zu sehen. Natürlich gibt es auch andere Besucher*innen – gerade zu Beginn des Jahres hießen wir zum Beispiel viele Schulklassen willkommen. Mittlerweile besteht ein Großteil meiner Arbeit darin, Touristen herumzuführen. Ihnen erzähle ich etwas über die Geschichte von Etz Hayyim und die der jüdischen Gemeinde Kretas. In diese Thematik möchte ich heute ebenfalls einen Einblick geben.
