Faszination Berg Athos: Eine Reise in die Mönchsrepublik

Eintauchen in jahrhundertealte Traditionen: Im vergangenen Sommer reiste Raphael Irmer in die Mönchsrepublik Athos auf der Halbinsel Chalkidiki. Im Interview mit agorayouth erzählt er von Begegnungen mit Mönchen und Pilgern und dem Alltag auf dem Agion Oros – und der Suche nach der eigenen Identität.

Agorayouth: Raphael, du hast selbst griechische Wurzeln, hast in Hamburg Neogräzistik studiert und durchläufst derzeit die Ausbildung zum Journalisten in Magdeburg. Nach dem Abitur warst du zum ersten Mal in Griechenland. Wie war das für dich, das erste Mal dort zu sein?
Raphael Irmer: 
Aufgewachsen bin ich in Norddeutschland. Die griechischen Wurzeln meiner Familie spielten für mich eigentlich nie eine Rolle. Eines Morgens hat sich das geändert. Ich bin aufgewacht und wusste, dass ich mich auf die Suche begeben muss. Das kam ganz plötzlich und der Tag ist mir bis heute ein Rätsel. Das war ich Anfang 20 und hatte gerade das Abitur hinter mir. Mit einem Foto meines Großvaters in der Hand machte ich mich auf den Weg nach Katerini, eine Kleinstadt nahe Thessaloniki. Auf dem Foto sieht man ihn Mitter der 1980er Jahre am Hafen von Piräus stehen. Ich hatte ihn nie kennengelernt. Aber falls er noch leben sollte, dann würde ich ihn dort finden – da war ich mir einfach sicher.

Mein erster Eindruck von Griechenland ist also schwer zu beschreiben, weil ich so fokussiert auf die Suche nach meinem Großvater war. Natürlich war ich überrascht über das, was mich in Griechenland erwartete. Keine Esel und Olivenbäume, sondern Betonbauten und McDonalds. In meinem Kopf spukten lauter Stereotype herum. Wiederum haben die Menschen, die mir auf meiner Reise begegneten, mich mit einer Selbstverständlichkeit unterstützt, die ich zuvor noch nicht erlebt hatte.

Agorayouth: Im vergangenen Sommer bist du dann in die Mönchsrepublik Athos auf der Halbinsel Chalkidiki im Norden Griechenlands gereist. Warum wolltest du dort hin? 
Die Idee, den Berg Athos zu bereisen, hatte ich schon mehrere Jahre. Nach meiner Erfahrung in Katerini wollte ich mehr über Griechenland, meine Familie und mich selbst lernen. Deshalb entschied ich mich für das Studium der Byzantinistik und Neogräzistik in Hamburg. Es folgten mehrere Reisen nach Griechenland und nach Zypern. Und in die Nachbarländer. Dabei fragte ich mich oft, ob es etwas gibt, das man als genuin „griechisch“ bezeichnen könnte. Der Ritus, der auf dem Berg Athos aufrechterhalten wird, indem er in nahezu unveränderter Form praktiziert wird, ist über 1000 Jahre alt und stammt aus tiefer byzantinischer Zeit. Das kommt dem schon ziemlich nahe, dachte ich.

„Vieles von dem, wonach wir Zeit unseres Lebens auf der Suche sind, ist oftmals die ganze Zeit schon in uns drin gewesen.“

Raphael Irmer
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Heimatverlust, Flucht und Neuanfang: Gedenkstättenfahrt nach Berlin

Die Pontosgriechische Jugend in Europa – Verband der Vereine der Griechen aus Pontos in Europa e.V. lädt vom 09. bis 11. September 2022 in die Hellenische Gemeinde zu Berlin (Steglitz) und zur Ökumenischen Gedenkstätte für Genozidopfer im Osmanischen Reich in Charlottenburg ein, um sich mit dem Völkermord an den Christ*innen im Osmanischen Reich 1912-1922 auseinanderzusetzen. Es sind noch 15 Plätze frei – Anmeldeschluss ist der 26. August.

Die Pontosgriechische Jugend in Europa – Verband der Vereine der Griechen aus Pontos in Europa e.V. lädt vom 09. bis 11. September 2022 in die Hellenischen Gemeinde zu Berlin (Steglitz) und zur Ökumenischen Gedenkstätte für Genozidopfer im Osmanischen Reich (Charlottenburg) ein, um sich mit dem Völkermord an den Christ*innen im Osmanischen Reich 1912-1922 (Armenier*innen, Griech*innen, Aramäer/Assyrer*innen) auseinanderzusetzen und sich mit den Themen Heimatverlust, Flucht und Vertreibung, mit Überleben und wieder Neuanfangen, mit Erinnerungskultur in der Diaspora, kollektiver und individueller Identität nach dem Genozid zu befassen.

Das Kooperationsprojekt zwischen dem djo-Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. und dem djo-Bundesverband e.V. geht mit dem Wanderseminar – Widerstände Wege – in die zweite Runde. Angelehnt an das djo-Jahresthema „Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft“, widmete sich der Verband 2021 der Geschichte des Nationalsozialismus im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Teilnahme an Gedenkveranstaltung an der Gedenkstätte für Genozidopfer
Die dreitägige Gedenkstättenfahrt ist eine Aktion für alle junge Menschen ab 18 Jahren, die sich für historische und erinnerungspolitische Themen, Menschenrechte, gesellschaftlichen Zusammenhalt, postmigrantisches Leben, Aufrechterhaltung einer Kultur und Identität in Diasporagemeinschaften interessieren.

Die Fahrt ist ein Vernetzungsformat für gesellschaftspolitisch engagierte und junge Menschen der betroffenen Gemeinschaften und weiterer postmigrantischer und postgenozidaler Gemeinschaften. Teil des Programms ist eine Führung an der Ökumenischen Gedenkstätte für Genozidopfer im Osmanischen Reich zum Tag des Offenen Denkmals und die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung für die griechischen und armenischen Genozidopfer von Smyrna.

Neben dem Programm soll den Teilnehmenden die Möglichkeit geboten werden, ihre Eindrücke auf kreative Art wie z.B. mittels eines Podcasts oder in einem Reel/Video oder einer Collage festzuhalten.

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„I am another“: Hybrides Austauschprojekt zu Rassismus sucht noch Teilnehmende

Im Videotanz-Storytelling Projekt „I am another“ kommen junge Menschen erst virtuell und dann in Präsenz in Düsseldorf und im griechischen Monemvasia zusammen, um sich zu den Themen Rassismus und Identität künstlerisch auszutauschen. Fünf Plätze sind noch frei.

Unter der Anleitung von Theater-und Tanzprofis haben die Teilnehmenden des Videotanz Storytelling Projekts „I am another“ der drei Partner „Dare.Dance.Digitalize & Thoi“, Theater der Klänge in Düsseldorf und Arbeit und Leben DGB/VHS NRW die Möglichkeit, ein komplettes Projekt mit Sprache, der Kunst des Videotanz-Storytelling und Bewegung als Hauptbestandteil zu entwickeln.

Dabei stehen die Themen „Rassismus“,„Identität“ und „Alterität“ im Vordergrund. Gemeinsam arbeiten sie in einer ersten Phase mit griechischen Jugendlichen digital-hybrid. Im Anschluss, voraussichtlich im Juli und September 2022, sind eine 6-7-tägige Reise und Präsenzbegegnung in Monemvasia und eine Präsenzbegegnung in Düsseldorf vorgesehen.

Insgesamt sind sechs Termine geplant (die Teilnahme ist aber auch jetzt noch möglich):

1. Treffen: Samstag, 26. Februar 2022, 11.00-14.00 Uhr, Thema: Wer bin ich?

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