Gleichberechtigung in Griechenland: Warum besonders Frauen auf dem Land politisch aktiv werden müssen

Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben Frauen in Griechenland rechtliche Gleichstellung erreicht. Damit veränderten sich zwar auch traditionell geprägte Rollenbilder – doch nicht überall mit der gleichen Geschwindigkeit. Beim Frauenverein Eryfilli im Bergdorf Kryoneri auf dem Peloponnes hat Merle Klingenberg nachgefragt, wie Mädchen und Frauen in ländlichen Gebieten politisch aktiv werden können und was sich noch tun muss..

An Rechten auf politische Teilhabe mangelt es auch in Griechenland nicht: Frauen sind den Männern gesetzlich gleichgestellt und es existiert eine Reihe von Gesetzen zur Gleichstellung, die Frauen vor Diskriminierung schützen sollen. Die ereignisreichsten Jahre waren hierbei die 1980er Jahre, in denen unter anderem die zivile Ehe und das Recht auf Scheidung eingeführt wurden und die Mitgift abgeschafft wurde. Doch in der praktischen Umsetzung der Gesetze gibt es immer noch Lücken: Bei den Löhnen und Gehältern gibt es Laut Zahlen von Eurostat eine Lücke bis zu 15 Prozent zwischen den Einkommen von Frauen und Männern. Zudem haben Frauen deutlich seltener Führungspositionen inne. Insbesondere in ländlichen Räumen haben Frauen mit stereotypen Rollenerwartungen was Hausarbeit, Kindererziehung oder Carearbeit angeht zu kämpfen. Nicht zuletzt hängt das auch mit dem traditionellen christlichen Familienbild und der starken Rolle der orthodoxen Kirche zusammen. Dazu kommt: Auch die Corona-Pandemie hat die Ungleichheit noch weiter verschärft.

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Frauen in Griechenland: Kontakte für Recherche gesucht

Eleni Murkudis ist aus Berlin und Halbgriechin. Mit einem Reisestipendium will sie im Spätsommer nach Griechenland reisen. Die 19-Jährige möchte sich mit den Geschichten von Familien und der Stellung der Frau beschäftigen und einen kleinen Film drehen. Dafür ist sie auf der Suche nach Kontakten. Wir stellen ihr Reisevorhaben vor.

© Eleni Murkudis

„Hallo, ich bin Eleni, 19 Jahre alt und habe vor im Sommer– voraussichtlich im August und September – mithilfe eines Stipendiums der Stiftung Zis für mindestens einen Monat Griechenland zu bereisen. Ich bin selbst zur Hälfte Griechin, habe aber bislang nicht so eine große Verbindung zum Land, deswegen geht es mir vor allem darum, das Land, seine Menschen und die Sprache besser kennenzulernen“, schreibt Eleni. Da sie kein Griechisch spricht, ist sie für ihre Reise auf Kontakte, die Englisch oder Deutsch sprechen angewiesen.

Route der Reise steht noch nicht fest
Die Berlinerin ist dafür auf der Suche nach Menschen, die offen sind und Lust haben, mit ihr zu sprechen und ihre Geschichten zu erzählen oder die sie für ein paar Tage aufnehmen. „Während meiner Reise möchte ich andere Familiengeschichten hören und am Ende eine kleine Reportage darüber drehen“, berichtet Eleni. Dabei möchte sie sich einem bestimmten Thema widmen: Es soll darum gehen, welche Stellung Frauen in der griechischen Gesellschaft haben, wo Frauen zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen gegen die Lasten des Patriarchats und in Zeiten von Krisen. Auch interessiert sie, wie unabhängig sie in unterschiedlichen Generationen waren und sind und ob sich das auf Vorbilder früherer Gesellschaften in Griechenland zurückführen lässt. „Besonders schön wäre es, vielleicht auch Tochter – Mutter – Großmutter-Konstellationen filmisch einzufangen“, wünscht sich Eleni.

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