Eröffnung des Deutsch-Griechischen Jugendforums

3. November 2014: Eröffnung des Deutsch-Griechischen Jugendforums | The German-Greek Youth-Forum begins

„Allein eine angemessene Übersetzung für das deutsche Wort „Jugendwerk“ im Griechischen zu finden, ist eine echte Herausforderung.“ Mit diesen Worten leitete Thomas Thomer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Deutsch-Griechische Jugendforum ein. Der Ort für die nächsten Tage des Austauschs und der Ideenfindung ist gut gewählt: Das Katholisch Soziale Institut in Bad Honnef versteht sich als Ort des Dialogs zwischen gesellschaftlichen Gruppen und Kräften. Das klingt nach Offenheit für alles. Und dessen bedarf es auch. Denn die etwa 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Griechenland und Deutschland decken so ziemlich alles ab. Jugendarbeit findet auch in Griechenland vor allem in kleineren Verbänden und Organisationen statt – von Sportclubs über Umweltschutzbewegungen bis hin zu Kulturinstitutionen. Daher ist das Ziel, den beiden Ländern eine neue und gemeinsame Basis für den Jugendaustausch zu bauen, auch kein einfaches. Das Deutsch-Griechische Jugendforum soll dennoch den Weg dafür ebenen.

Dorothee Jäckering und Albert Klein-Reinhardt (beide BMFSFJ)

Dorothee Jäckering und Albert Klein-Reinhardt vom BMFSFJ führen durch das Deutsch-Griechische Jugendforum | Dorothee Jäckering and Albert Klein-Reinhardt from Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth

Interview mit drei Freiwilligen

Interview mit drei Freiwilligen | volunteers share their experiences

Moderiert von Dorothee Jäckering und Albert Klein-Reinhardt, beide zuständig für europäische und internationale Jugendpolitik im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wird in Bad Honnef eines sehr schnell klar: Die Beteiligten meinen es ernst. Die hochkarätigen Programmpunkte verdeutlichen das. An weiteren Stellen in diesem Blog-Forum werden wir das vertiefen. Aber noch wichtiger: Das erste Wort hatte die Jugend selbst. Drei Freiwilligendienst-Leistende stimmten die Anwesenden ein. Internationaler Austausch ist auch zwischen Griechenland und Deutschland nichts Neues. Es gibt bereits viele Initiativen. Wie er wirkt, zeigten Friedrich aus Deutschland sowie Maria und Stella aus Griechenland. Dass Stella den ersten Lacher des späten Nachmittags einheimste, heißt nicht, dass die Veranstaltung bisher zu steif war. Gefragt nach dem „Kulturschock“-Erlebnis antwortete sie mit dem Umweltbewusstsein der Deutschen. In ihrer Unterkunft in Leipzig war sie von „der Einweisung in die fünf unterschiedlichen Mülltonnen direkt zu Beginn etwas überwältigt“.

Spiros Moskovou

Spiros Moskovou, geboren in Athen, beschreibt seine Sicht auf das deutsch-griechische Verhältnis. Er leitet in Deutschland die Griechenlandredaktion der Deutschen Welle | Spiros Moskovou, born in Athens, describes his view of the German-Greek ratio. He heads the Greece-resort of Deutsche Welle.

Maria Topali

Maria Topali ist auch Lyrikerin – und schildert auf bewegende Art und Weise die Alltagsvorurteile zwischen Deutschen und Griechen. | Maria Topali describes the everyday prejudice between Germans and Greeks.

Wirklich verwundern konnten das aufmerksame Publikum aber die geladenen Gäste für die Impulsvorträge. Auf beeindruckend ehrliche Art und Weise schilderten zwei Menschen, die es wissen müssen, ihre Sicht der Dinge auf das deutsch-griechische Verhältnis. Spiros Moskovou, Leiter der Griechenlandredaktion der Deutschen Welle, führte durch gewisse Abhängigkeiten in der Geschichte der beiden Länder und stellte darüber umso beeindruckender die teils emotional überladenen Kontroversen heraus. Dass er ebenso wie Maria Topali auf die Krisenzeit einging ist nur logisch. Aber die Mitarbeiterin des Nationalen Zentrums für Sozialforschung (EKKE) in Athen und der Journalist schufen ehrliche Momente des Grübelns bei allen Anwesenden – selbstreflektierende Kritik, die in solchem Umfang nicht zu erwarten war. Die Deutsch-Griechischen Beziehungen sind viel komplexer als es in der Öffentlichkeit beider Länder wahrgenommen wird. Doch sie sind auch viel einfacher zu verbessern und weiter positiv zu fördern – wenn man sich offen und ehrlich austauscht. Und dass das direkt zu Beginn eines erstmaligen Events dieser Dimension selbst mit politischem Gewicht klappt, ist ein gutes erstes Signal aus Bad Honnef.

(Fotos: Jörg Wild)

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