Zwangsarbeit in Griechenland: Vortrag zum Tatort Karya 1943

An der Bahnstrecke Thessaloniki-Athen mussten 1943 300 jüdische Zwangsarbeiter ein Ausweichgleis in den Felsen bauen. Viele von ihnen starben noch vor Ort. Bei den ersten wissenschaftlichen Untersuchungen vor Ort fand eine Forschergruppe aus Osnabrück neben persönlichen Gegenständen auch deutsche Patronenhülsen. Ihre Untersuchungen präsentiert sie am 25. Mai im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin.

Der Holocaust an der jüdischen Bevölkerung Griechenlands und deutsche Kriegsverbrechen während der Besatzung des Landes sind nur einer Minderheit in Deutschland bekannt. Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Universität Osnabrück hat nun erstmals wissenschaftliche Untersuchungen in Karya, einem Ort in Mittelgriechenland zum Einsatz von Zwangsarbeitern durchgeführt. Die Ergebnisse dieser stellt sie am 25. Mai um 19 Uhr im Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin (Britzer Str. 5, 12439 Berlin) vor. 

Untersuchungen in den Bergen von Karya
Das Verbundprojekt „Karya 1943: Tödliche Zwangsarbeit in Griechenland. Geschichte und Topografie eines Tatorts“ hat im Frühjahr 2023 im Umfeld des verlassenen Bahnhofs Karya und auf dem  Baustellengelände von 1943 nach Spuren der Zwangsarbeit gesucht und den Tatort dokumentiert. 

1943 mussten rund 300 jüdische Zwangsarbeiter aus dem Ghetto Thessaloniki ein Ausweichgleis an der Bahnstrecke zwischen Thessaloniki und Athen in den Felsen bauen. Das Ziel der deutschen Besatzer: der besseren Transport von Rohstoffen, Lebensmitteln und Truppen. Viele der über Monate eingesetzten Zwangsarbeiter waren aufgrund der unmenschlichen Arbeiten, dem Hunger und der Gewalt rasch völlig entkräftet und starben an Ort und Stelle, heißt es in der Einladung zum Vortrag.

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