„IPHIGENIE IM TRAUERLAND“, ein moderner Klassiker nach Euripides von Kostas Papakostopoulos, feiert am 28. Januar 2022 im Urania Theater Köln Premiere. Darin geht es um die Pandemie, das soziale Miteinander und das Spannungsverhältnis von Gesundheit, Sicherheit und Freiheit.
„Danach ist nichts mehr wie vorher!“ So sieht unsere Realität in Zeiten der Corona-Pandemie aus. Der Virus fordert die Gesellschaft, spaltet sie, stellt unsere bisherigen Werte in Frage, und stürzt uns dabei in eine nie dagewesene Unsicherheit. Werden wir zu einer Welt vor Corona zurückfinden? Oder müssen wir unser soziales Miteinander für immer verändern?
Im Lichte dieser aktuellen Lage präsentiert das DGT Köln, das im letzten Jahr sein 30jähriges Jubiläum feierte, „Iphigenie im Trauerland“, ein Schauspiel inspiriert von Euripides’ Stück konzipiert und inszeniert von Kostas Papakostopoulos.
Trauerland, ein Alptraumland
Eine schreckliche Seuche ist ausgebrochen mit unermesslichen Folgen für das ganze Volk. Die Triage als trauriges Verfahren im verzweifelten Kampf gegen das Virus fordert ihre Opfer: Fremde, Alte und Kranke – der „unproduktive“ Teil der Bevölkerung. Iphigenie, eine Fremde, muss als Pflegerin im Tempel der Göttin Artemis – einem Krankenlager – pausenlos über menschliches Leben entscheiden. Voller Kummer sehnt sie sich nach der weit entfernten Heimat, nach dem geliebten Bruder Orest, nach der verlorenen Freiheit. Die unerwartete Erscheinung von Orest weckt neue Hoffnung. Der Überlebenswille führt die beiden Geschwister zu der gewagten Entscheidung aus dem Trauerland zu fliehen. Doch wie die zahlreichen Überwachungsmechanismen des Landes überlisten? Ein Land, dessen oberste Prämisse es ist, verantwortungsvoll für die Bürger zu sorgen. Ein Land, gezwungen immer wieder neu zu entscheiden zwischen Gesundheit, Sicherheit und Freiheit. Kann den beiden Geschwistern das Unmögliche gelingen?
Wunschtraum vs. Realität
Papakostopoulos‘ Bearbeitung reduziert die Personen aus Euripides Tragödie vor allem auf die zwei Protagonisten Iphigenie und Orest sowie auf die sogenannte „Stimme des Staates“. Die beiden Geschwister verkörpern den Wunschtraum aller jungen Menschen nach Sinnlichkeit, Nähe und letztendlich nach Freiheit, in Zeiten, in denen es realistischer Weise keinen Weg zur Freiheit geben kann.
Herbert Mitschkes Musikkomposition und die Videokulissen von John David Seidler schaffen einen alptraumhaften mythischen Bild- und Klangraum, in dem sich die zwei Protagonisten wiederfinden und gemeinsam auf eine riskante Reise Richtung Freiheit begeben. „In Zeiten, in denen immer wieder neue Mutationen des Virus ausbrechen, möchten wir unseren Frust, den Frust der Trauerländer, durch dieses utopische Märchen auf der Bühne in zauberhafter Weise zumindest für kurze Zeit auflösen“, heißt es vom DGT.
Premiere: 28. Januar 2022 im Urania Theater Köln um 20 Uhr
Weitere Aufführungen: 29. und 30. Januar sowie 18., 19. und 20. Februar und 25., 26. und 27. März 2022.
Karten reservieren über: info@dgt-koeln.de oder telefonisch unter: 0221 – 421283 oder Tickets ordern über das Ticketportal Qultor.
ENSEMBLE
Text & Regie: Kostas Papakostopoulos
Bühnenbild & Kostüme: Zezo Dinekov
Musikkomposition: Herbert Mitschke
Videoinstallation: John David Seidler
Licht: Thomas Mörl
Regieassistenz: Alice Ressel
Dramaturgieassistenz: Erika Walter
Iphigenie: Stella Veinoglou
Orest: Antonis Michalopoulos
Stimme des Staates, Pylades: Annika Weitershagen
Quelle und Foto: DGT Köln