Mit den Gemeindemitgliedern diskutierten die Teilnehmer der deutschen Delegation Anfang Juni über gemeinsame Gedenkarbeit und historische Verantwortung.
„Es wird immer eine kleine Bewölkung geben, wenn wir das Problem nicht lösen“, sagte M. Geranis von der Gemeinde. In der Diskussion über eine gemeinsame Trauerarbeit forderten die Vertreter aus Chortiatis Entschädigungszahlungen von Deutschland – erst dann könnten sie mit einer gemeinsamen Gedenkarbeit von deutschen und griechischen Jugendlichen beginnen.
Ein Vertreter aus dem Stadtrat fügte hinzu: „Die Wahrheit ist noch nicht ausgesprochen.“ Da die Verbrechen gerade einmal 70 Jahre zurückliegen würden, wäre es logisch, dass die Gemeinde skeptisch sei – hinsichtlich des Jugendwerkes und des Zukunftsfonds. Es sei ein wichtiger Schritt gewesen, dass sich der Bundespräsident nach 70 Jahren bei Griechenland entschuldigt hätte. „Ich hoffe, dass es nicht noch mal 70 Jahre dauert, bis wir praktische Versöhnung sehen“, sagte der Stadtrat
Die Initiative hat vor der Euro-Krise begonnen
Rolf Stöckel, politischer Beauftragter für das Jugendwerk, setzte der Argumentation entgegen, dass das Jugendwerk eine Idee von engagierten Deutschen in Griechenland und Deutsch-Griechen gewesen sei. „Das Jugendwerk ist kein Vorschlag der Regierung, es hat keinen Zusammenhang mit nicht gezahlten Reparationen, es hat keinen Zusammenhang mit der Euro-Krise“, betonte Stöckel. Die Initiative habe es schon vor der Euro-Krise gegeben.
„Ich sehe einen Anknüpfungspunkt, in dem, was der Stadtrat gesagt hat: Wir wissen in Deutschland und in Griechenland zu wenig über die Vergangenheit“, fügte der Generalkonsul Ingo von Voß hinzu. Das Jugendwerk und der Zukunftsfonds seien die Chance das zu ändern. Es sei nicht ratsam jede Zusammenarbeit von den Forderungen nach Reparationen abhängig zu machen. Vielmehr sollten die beide Ländern „mit den Punkten anfangen, die allen am Herzen liegen“, sagte von Voß.
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