Wir sind eine Gruppe von Freiwilligen, die das Glück hatten, im August 2018 zwei Wochen im charmanten Dorf Ag. Lavrentios zu verbringen, um 18 historische Brunnen zu restaurieren. In diesem Blogpost haben wir versucht, unsere Erfahrungen und Erlebnisse einzubringen, sowie auf Geheimtipps für Besucher und zukünftige Freiwillige einzugehen. Möglich gemacht und organisiert hat dies die griechische Organisation “Citizens in Action“ und IBG Workcamps aus Stuttgart. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass Sie vielleicht in Erwägung ziehen, sich selber von diesem gastfreundlichen Dorf zu überzeugen.

Die Brunnen und unser freiwilliger Einsatz
Im griechischen Agios Lavrentios im Pilion gibt es etwa 30 Brunnen, wie der Präsident der lokalen Union Ioannis Agapitos uns erklärt. Diese haben sowohl eine strukturelle, als auch eine kulturelle Bedeutung für die Einwohner. Die Brunnen sind überall im Dorf verteilt und schaffen eine einmalige Atmosphäre. Es gibt zehn moderne Brunnen, die nach 1930 gebaut wurden; die ältesten wurden ca. um 1780 errichtet.

Benannt wurden die Brunnen normalerweise nach den Leuten, die sie gebaut oder finanziert haben, oder in der Nähe von ihnen wohnten. Der Präsident berichtet uns, dass ein paar Namen leider schon in Vergessenheit geraten sind, das Dorf aber eine Liste von den meisten erstellt habe, um die Namen für die späteren Generationen in Erinnerung zu behalten. Früher waren die Brunnen sehr wichtig für die Dorfbewohner, da es keine andere Möglichkeit gab, an sauberes Wasser zu gelangen. Mit dem modernen Wassersystem sind die Brunnen heute nicht mehr für das Überleben notwendig und es wird sich nicht mehr so viel um sie gekümmert.

Aus diesem Grund kamen im August 2018 Freiwillige zusammen, um gemeinsam die Brunnen wieder herzurichten. Dazu wurden Pflanzen entfernt, Teile der Brunnen ausgegraben, und das Holz neu lackiert, wobei die ursprüngliche Form so gut wie möglich erhalten bleiben sollte. Dies soll nun auch die Einwohner dazu anregen, sich in der Zukunft wieder mehr um die Brunnen zu kümmern und sie für die kommenden Generationen zu erhalten.

Die Gastfreundschaft unserer Bewohner
Die Griechen sind stolz auf ihren Sinn für Gastfreundschaft. Es ist keine Anstrengung, ehrlich zu sein; es ist die Art, wie Menschen ihre Mitmenschen fühlen. Sie bieten normalerweise Arbeitenden, Kaffee, Wasser oder Essen an, nehmen bei Bedarf Fremde in ihren Häusern auf und „lassen ihre Tür normalerweise jedem offen“, wie sie sagen. Wir bemerkten ähnliche Dinge  jeden Tag, während wir an den Brunnen arbeiteten und im Dorf lebten. Hier sind einige Beispiele:

Die örtliche kirchliche Verwaltung lud uns ein, in einem Kinderlager in der Nähe des Dorfes Agios Lavrentios zu bleiben, solange wir bleiben müssen, ohne etwas dafür zu verlangen. Alle Dorfbewohner, die mit uns in Kontakt kamen, versuchten uns bei der Arbeit an den Brunnen zu helfen und boten uns Wasser, Kaffee, Erfrischungen oder Essen an. Sie riefen uns oft zu Hause an und waren froh uns zu treffen und mit uns zu kommunizieren.

Der lokale Reiseleiter und Pferdebesitzer lud uns ein, mit seinen Pferden zu reiten, um uns durch das Dorf zu führen. Wir hatten eine schöne Zeit, er wurde schnell ein Freund von uns und half uns bei unserer Arbeit.

Ein anderes Beispiel ist der lokale Lebensmittelhändler, der alle MusikerInnen, die am Musikfest teilgenommen haben, zusammengerufen, bewirtet und ihnen während des Workshops geholfen hat. Er bot uns auch sein Zuhause an, das als Küche und Esszimmer für die Freiwilligen genutzt werden durfte. Restaurantbesitzer luden alle Freiwilligen in ihre Restaurants ein, ganz als ob sie die Arbeit, die die Freiwilligen in ihrem Dorf machten, anfeuerten.

Gastfreundschaft gibt es überall in Griechenland, vielleicht weil die Menschen Überlebensbedürfnisse wirklich verstehen und kulturelle und menschliche Interaktionen sehr schätzen. Es ist eine Angewohnheit, über die wir alle nachdenken und entsprechend diesem Vorbild handeln sollten.

Κάντε κλικ εδώ για το άρθρο στα γερμανικά.

Text: Beatrice, Nele, Nina, Kim, Tassos, Lamprini, Tassos und Giovanna
Bilder: Citizens in Action

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2 Gedanken zu “Workcamp im Pilion: Ein unvergesslicher Austausch

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