Von Kindesbeinen an

Ioannis Kanlis ist in Athen aufgewachsen und lebt in Thessaloniki. Im vergangenen Jahr verreiste der 24-Jährige zum ersten Mal. Seine Reisen haben ihn geprägt – so sehr, dass er sich wünscht, dass Austausche schon ab dem Grundschul-Alter stattfinden.

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Zum ersten Mal verreist ist der 24-jährige erst 2018: Er verbrachte einige Zeit in Polen und besuchte Dresden. Nun, ein Jahr später, führt ihn sein Weg mit dem deutsch-griechischen Jugendbarcamp in Leipzig wieder in den Osten Deutschlands. Seine erste Reise nach Polen ist ihm in bester Erinnerung geblieben – auch wenn dort mehr gearbeitet wurde, als dass es Urlaub war.

Die Reisen haben Ioannis Kanlis entscheidend geprägt. Ins Spiel bringt der junge Grieche mehr intereuropäische Austauschmöglichkeiten schon ab der Grundschule: „Es ist natürlich schwierig zu realisieren, aber stell dir vor, ein zehn Jahre altes Kind würde schon ins Ausland gehen und Freunde finden. Vielleicht müssen wir schon in diesem Alter mit solchen Veranstaltungen beginnen“, plädiert Kanlis.

Spiel und Spaß nötig für das Gelingen von Austauschen
Aber nicht nur Kanlis´erste Reise ist ein Grund dafür, weshalb er sich für die deutsch-griechische Partnerschaft einsetzt. Der junge Mann arbeitet zurzeit als Entertainer und Animateur mit jüngeren Kindern. „Ich begleite Sommercamps, die teilweise sogar von über 1.000 Kindern besucht werden“, erzählt er. Spiel und Spaß seien wichtige Faktoren für das Gelingen interkulturellen Austauschs.

Bei Kindern sieht er die Phase des Spiels als „wichtigste Phase der Entwicklung“ an – Ängste, Talente, Wut und Freude kämen in dieser Zeit hervor und beeinflussten den Charakter entscheidend. „Es ist richtig schön, die Kinder in dieser Zeit zu sehen“, sagt Kanlis, der in Athen aufgewachsen ist und in Thessaloniki studiert. Aber nicht nur für die Jüngsten sei das Spiel wichtig: „Auch wir Älteren haben ab und an das Bedürfnis, zu spielen. Wenn das fehlt, werden wir auf lange Sicht gelangweilt und unglücklich“. In Austauschprogrammen und Reisen sieht er die Chance, das Spiel für ein stärker ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl zu nutzen.

„No borders“ in Europa
„Ich persönlich hätte gerne früher gewusst, dass es solche Möglichkeiten für junge Menschen gibt“, erzählt Kanlis am Rande des Barcamps. Vielleicht wäre er dann schon früher aktiv geworden, sagt er. Die Begeisterung merkt man ihm an, als er sagt: „Ich möchte Menschen aus Deutschland kennenlernen, die in meinem Alter sind und sich mit ähnlichen Themen auseinandersetzen wie ich. Ich möchte zuhören.“ Seine langfristige Vision für Europa: No borders.

Text und Foto: Luca Samlidis

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