Die sächsische Schweiz und das griechische Meteora haben eine große Gemeinsamkeit: Sie teilen eine eigenständige und bewahrte Tradition des Kletterns. Grund genug für einen deutsch-griechischen Kletteraustausch, bei dem sich Fachkräfte im Herbst 2018 begegneten und voneinander lernten. Das Projekt wurde von Grüner Grashalm e.V. und Votsis Youth in Aktion Club in Kooperation mit dem griechischen Bergsteigerverband O.A.L.T.H. durchgeführt.
Das Projekt ging in erster Linie um ein Training in ‚Hard Skills’ in der angewandten Abenteuerpädagogik – ein Ansatz der sich besonders für die internationale Jugendarbeit eignet. Angestrebt werden Entwicklungen in Verhalten, Denken und Fühlen, die das lebenslange Lernen fördern. Während der zwei Begegnungen übten die Teilnehmer*innen Abseilen, Seilkunde, Kommandos und Kommunikation, Risikoeinschätzung sowie verschiedene Klettertechniken. Dabei wurden Methoden der Selbst- und Gruppenreflektion vermittelt, um die angehenden Abenteuerpädagogen darin zu schulen, wie sich Klettern sowohl bei anderen Outdoor-Sportarten als auch als pädagogisches Mittel für diverse Zielgruppen in der Jugendarbeit anwenden lässt.
Klettern in Sachsen
Beim ersten Teil der Begegnung machten die Teilnehmenden Erfahrungen in den Besonderheiten und Grundlagen des sächsischen Kletterns. Eine Besonderheit im Vergleich zu fast allen anderen Klettergebieten ist, dass in Sachsen immer noch mit Knoten anstatt der metallischer Klemmkeile gesichert wird, um Schäden an den Sandsteinfelsen zu vermeiden. Infolge mehrerer Workshops in der sächsischen Knotenkunde konnten wir unseren griechischen Gästen dabei helfen, ihre ‚Angst vor den Knoten’ zu überwinden.
In Meteora ist die Tradition des Kletterns zwar moderner, dennoch mussten wir mit anderen Herausforderungen rechnen. Die Felsen in Meteora erheben sich bis zu 300 Höhenmeter über dem Dorf Kalambaka. Es dauerte teilweise sechs Stunden, eine Route zu klettern, und danach musste man sich mehrmals Abseilen, um wieder runter zu kommen. Für die meisten deutschen Teilnehmer*innen war es ihre erste Erfahrung in Mehrseillängenklettern.
Neben der interkulturellen Begegnung einstanden viele neue Kontakte und Netzwerke zwischen den Fachkräften aus beiden Ländern. Zwar hatten die Teilnehmer*innen schon viel Erfahrung in der lokalen Jugendarbeit, aber die internationale Dimension dieses Projektes war für viele etwas Neues. Infolge eines Brainstorming- und Projektentwicklungs-Workshops sind viele Ideen für 2019 entstanden, darunter eine Deutsch-Griechische Jugendbegegnung in Fahren, Mecklenburg und ein weiteres Fachkräftetraining mit Bezug auf Erlebnispädagogik, Kultur und Geschichte, das an einem ganz besonderen Ort stattfinden soll: Auf dem sagenumwobenen Berg Olympus.
Text und Fotos: Peter Mitchell
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