Am Mittwoch, den 26. Juli 2017 war es soweit: Bundesjugendministerin Katarina Barley (SPD) und Pafsanias Papageorgiou, Generalsekretär für Lebenslanges Lernen und Jugend im Ministerium für Bildung, Forschung und Religiöse Angelegenheiten der Hellenischen Republik, unterzeichneten in Berlin eine Ressortvereinbarung zwischen den beiden Ministerien. Diese legt die weiteren Arbeitsschritte zur Gründung und Eröffnung eines Deutsch-Griechischen-Jugendwerks (DGJW) fest.

„Deutschland und Griechenland verbindet viel. Deswegen freue ich mich besonders, dass wir heute einen wichtigen Schritt zur Vertiefung unserer jugendpolitischen Zusammenarbeit getan haben. Ich wünsche mir, dass dieses Jugendwerk eine ähnliche Bedeutung für die Jugendarbeit erlangt wie das Deutsch-Polnische oder das Deutsch-Französische Jugendwerk“, sagte Bundesjugendministerin Katerina Barley (SPD) bei der Unterzeichnung. Etwa 50 Gäste aus Deutschland und Griechenland waren in das Berliner Ministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSFJ) eingeladen worden, darunter auch eine Gruppe junger Künstler aus Deutschland, Griechenland und Italien, die mit dem europäischen Kunstprojekt PHYSIS einen Monat in Berlin verbringen.Ein gutes Stück Arbeit liege noch vor den beiden Seiten bis das Jugendwerk formell existiere. Der heutige Tag sende aber ein großartiges Signal für die Beziehungen beider Länder: „Ich freue mich sehr, dass wir uns auf den Weg machen“, sagte Barley, auch wenn es aufgrund der anstehenden Wahlen nicht in ihrer Hand liege, ob sie persönlich den Weg des Jugendwerks weiter begleiten dürfe. Aber falls sie dürfe, dann sei sie eine begeisterte und wenn nötig begeisternde Unterstützerin, betonte Barley.

Wer andere Länder und Menschen kennenlernt, erweitere seinen Horizont. Wer an einem Austausch teilnimmt, bekomme einen neuen Blick auf die Welt. Mehr denn je sei es wichtig, die Begeisterung junger Menschen für die europäische Idee zu wecken und zu fördern, so die Ministerin. Barley dankte auch all denen, die sich bereits im deutsch-griechischen Jugendaustausch engagieren.

Bedeutendes Signal
Der griechische Generalsekretär für Lebenslanges Lernen und Jugend im Ministerium für Bildung, Forschung und Religiöse Angelegenheiten der Hellenischen Republik, Pafsanias Papageorgiou, wählte ein deutliches Signal der Freundschaft: Er sprach nicht auf seiner Muttersprache, sondern auf Deutsch zu den anwesenden Gästen. Beim nächsten Mal in Griechenland könne es die deutsche Ministerin ja dafür auf Griechisch versuchen, scherzte der Generalsekretär.

Er betonte das hohe Bildungsniveau in Griechenland, das aber wenig Chancen und nur eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt gewährleiste. Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Ausgrenzung seien an der Tagesordnung für viele Jugendliche. Die Jugendlichen seien eine der Gruppen, die die Auswirkungen der Wirtschaftskrise am stärksten erlebe, was verhinderte Chancen und schwierige Lebensbedingungen angehe. Deshalb arbeite man momentan an einer nationalen Strategie, die auch kommende Regierungen verpflichte, Jugendarbeit fest zu verankern, betonte er.

„Es hat schon mal bessere Zeiten in den deutsch-griechischen Beziehungen gegeben, aber auch schon sehr viel schlechtere“, erinnerte der Generalsekretär. Das Jugendwerk sei eine Chance, Klischees hinter sich zu lassen. Damit habe man 2014 bei dem Jugendforum in Bad Honnef und 2017 in Thessaloniki begonnen und das setze man im nächsten Jahr im Herbst beim 3. Deutsch-Griechischen Jugendforum in Köln fort. „Die Aktionen und Maßnahmen sollen jungen Menschen Hoffnung und Aussicht bieten, sich aktiv an der Gesellschaft und auch der Politik zu beteiligen“, endete Papageorgiou seine Ansprache.

Nach der Unterzeichnung der Urkunden auf beiden Sprachen überreichte Ministerin Barley Papageorgiou eine von Kindern gemalte deutsche Flagge für das heimische Büro in Griechenland, der Generalsekretär übergab Barley das griechische Pendant. In den kommenden Tagen finden politische Gespräche über die Details wie etwa die Regierungsgruppe und Fachausschüsse zwischen den beiden Ministerien statt und der weitere Fahrplan soll festgelegt werden.

Hintergrund
Der Deutsche Bundestag stellt seit 2016 Mittel für den deutsch-griechischen Jugendaustausch zur Verfügung. So konnten seit 2016 bereits mehr als 200 deutsch-griechische außerschulische Jugendbegegnungen im Rahmen des Sonderprogramms gefördert werden. Die Gründung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerks ist in den europapolitischen Vereinbarungen des Koalitionsvertrages besonders hervorgehoben. Parallel zum Aufbau der formalen Strukturen intensiviert das Bundesjugendministerium den Jugendaustausch mit Griechenland mit verschiedenen Instrumenten,  Aktivitäten und Mitteln.



Pressemitteilung des BMFSFJ

Text und Fotos: Lisa Brüßler

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