Ein Thema ist bei Diskussionen über das deutsch-griechische Verhältnis immer präsent: die Medien. Nun hat eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung deutsche Zeitungen zur Berichterstattung während der Staatsschuldenkrise untersucht.
Auf mehr als 100 Seiten haben die Wissenschaftler der Universität Würzburg im Auftrag der Stiftung die Berichterstattung über Griechenland im ersten Halbjahr 2015 analysiert. Zu den untersuchten Zeitungen gehörten „Die Welt“, „Bild“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Süddeutsche Zeitung“ und „taz“ sowie der Onlineplattform „Spiegel Online“.
Für Beobachter des Themas ist das Ergebnis wahrscheinlich wenig überraschend: Die Forscher beschreiben die deutschen Berichte zur Staatsschuldenkrise in Griechenland als unausgewogen und oberflächlich. Sie seien außerdem überwiegend „meinungsorientiert und wertend gewesen“, fasst ein Zeitungsbericht die Ergebnisse zusammen.
Weiter heißt es zu der Studie im Tagesspiegel (Agenturbericht):
„In gut einem Viertel (26 Prozent) der Beiträge gingen den Forschern zufolge Meinungen und Wertungen direkt und offensichtlich von den Verfassern aus. Dabei hätten sich die Journalisten in rund 45 Prozent der Fälle gegen die griechische Regierung positioniert. Nur 16 Prozent äußerten sich positiv und 39 Prozent neutral. In der „Bild“-Zeitung habe sich in keinem einzigen Artikel eine positive Positionierung gegenüber der Regierung in Athen gefunden, hieß es in der Studie.“
Der Zeitungsbericht zur Studie ist hier online zu finden. Die Studie ist ebenfalls im Internet verfügbar.
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