„Ich konnte mir ein ganzheitliches Bild machen“

Thanasis Glavinas ist griechischer Jurist, der ein Praktikum im Deutschen Bundestag absolviert. In einem Beitrag auf agorayouth erzählt er seine Geschichte und spricht über seinen Blick auf die Krise.

thansis

„Ich heiße Athanasios (Thanasis) Glavinas. Ich bin 28 Jahre alt und komme aus Thessaloniki, Griechenland. Zurzeit absolviere ich ein Praktikum im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) im Deutschen Bundestag. Seit dem 1. März bin ich im Büro des Abgeordneten Burkhard Lischka (SPD) tätig. Davor habe ich Jura sowohl in Griechenland als auch in Deutschland (Bonn) studiert. Zudem habe ich mein Referendariat als Jurist in Thessaloniki gemacht.

Nach meinem Studium in Griechenland und meinem Militärdienst kamen die ersten Jahre der Krise in meinem Heimatland. Ich habe verstanden, dass es in den kommenden Jahren schwierig sein wird, in Griechenland eine sichere Zukunft zu bilden. Die Perspektiven waren sehr begrenzt. Und obwohl ich ein paar Berufsangebote in Griechenland bekommen hatte, bin ich das Risiko eingegangen, erstmal ins Ausland zu gehen, mich dort weiterzubilden und neue Erfahrungen zu sammeln. Dafür war Deutschland, das eine zentrale Rolle  im Bereich Jura spielt – mit langer Tradition und hohem wissenschaftlichen Niveau. Es war die geeignete Wahl.

Vor meiner Ankunft hatte ich mir nie vorgestellt, dass ich irgendwann in Deutschland arbeiten würde – nicht wegen der jetzigen Verhältnisse zwischen der griechischen und deutschen Regierung, sondern weil Griechenland und seine Zukunft mir immer sehr am Herzen lagen. Trotzdem hat es für mich geklappt, hier zu studieren und zu arbeiten. An dieser Stelle möchte ich auch betonen, dass ich meine Zeit in Deutschland genossen habe und weiter genieße. Obwohl das Leben und der Alltag relativ anders als in Griechenland ist, habe ich mich an die neuen Umstände schnell und erfolgreich angepasst.

Noch spannender ist es, während der laufenden Diskussion über die griechische Schuldenkrise in Deutschland zu leben und sogar im Bundestag zu arbeiten. Obwohl es nicht angenehm ist, im Kontext dieser Diskussion Vorurteile über Griechenland zu hören, ist dieser Zeitraum für mich eine wichtige Gelegenheit, diese Problematik von der anderen Seite zu verstehen und mir ein ganzheitliches Bild zu schaffen. Dies umfasst auch, dass statt Gipfeltreffen, Hilfspakete und Verhandlungen ein deutsch-griechisches Jugendwerks gegründet werden könnte, um die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern zu verstärken und neue Perspektiven zu schaffen. Dazu gibt es noch viel zu tun!“

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