Gemeinsam mit Partnern aus Griechenland, Polen, Rumänien und der Tschechischen Republik organisiert die Kreisau-Initiative e.V. in 2019/2020 vier Trainings zum Thema Inklusion in der Internationalen Bildungsarbeit unter dem Titel „Model Krzyzowa goes Greece“. Um was geht es und wie ist die Kooperation entstanden?
Das Kreisauer Modell ist ein Projekt der Kreisau-Initiative, das 2008 im Zuge der vielseitigen inklusiven Bildungs- und Begegnungsprojekte entstand und seither regelmäßig durchgeführt wird. Ziel der Trainingsreihe ist es, Erfahrungen aus der inklusiven internationalen Bildungsarbeit des Netzwerks zu teilen, internationalen Akteuer*innen der Jugendarbeit Raum für Austausch anzubieten sowie von und miteinander zu lernen. Es geht darum, die Idee der inklusiven Bildungsarbeit zu verbreiten, dabei methodische Kompetenzen zu vermitteln und gemeinsam neue Projekte im Bereich der inklusiven Bildungsarbeit zu initiieren. Die Zielgruppe der Trainings sind Akteure*innen der (inter)nationalen Jugendarbeit, Lehrer*innen, Sonder- und Heilpädagog*innen und Multiplikator*innen der Jugendarbeit.
In den vergangenen Jahren hat sich die Zusammenarbeit der Kreisau-Initiative e.V. mit Griechenland im Bereich internationaler Inklusion intensiviert. So entstand die Idee für vier Trainingsmodule zum Thema Inklusion in der internationalen Jugendarbeit mit jeweils anderer Themensetzung.
Kostenpunkt und Teilnahme
Es gibt noch Plätze für interessierte Personen aus Deutschland! Die Gebühr für Teilnehmende aus Deutschland beträgt 80€. Für Teilnehmende aus Polen, der Tschechischen Republik, Rumänien und Griechenland: 50€. In Ausnahmenfällen kann eine reduzierte Gebühr vereinbart werden. Die Teilnehmergebühr deckt die Kosten für die Unterkunft in Doppel- und Mehrbettzimmern, Vollverpflegung, Programm und Materialien. Die Reisekosten sind durch das Programm Erasmus+ gefördert (für die Berechnung gilt der Wohnort).
Hier geht es zur Anmeldung. Zum ausführlichen Projekt-Flyer bitte hier klicken.
06.–11. Mai 2019
Modul 1: Kreisauer Modell – Sprache und Kommunikation
Der Umgang mit Sprache und Kommunikation ist im Bereich der internationalen Jugendarbeit ein wichtiges Thema, das bei der Umsetzung internationaler Projekte immer mitgedacht werden muss. Im Rahmen inklusiver internationaler Jugendbegegnungen stellt die Kommunikation aufgrund unterschiedlicher Sprachkompetenzen eine noch größere Herausforderung dar. Wie Sprache und Kommunikation im Rahmen solcher Projekte unterstützt werden kann, steht im Mittelpunkt dieses Trainingsmoduls. Methoden der Sprachanimation, Sensibler Umgang mit Sprache und Visualisierungstechniken sind nur einige Themen, auf die wir während des Programms unsere Aufmerksamkeit richten werden.
Veranstaltungsort: Wilde Rose Korfu, Griechenland, Barriererarmer Projektort
Partnerländer: CZ, DE, GR, PL
Das Programm wird in alle Partnersprachen übersetzt. Dolmetschende werden vor Ort sein.
24.–29. Juni 2019
Modul 2: Kreisauer Modell – Inklusion und Kunstpädagogik
In diesem Modul möchten wir gemeinsam einen Blick auf die Grundlagen internationaler inklusiver Begegnungsformate werfen. Was bedeutet Inklusion im Kontext von internationaler Jugendarbeit? Welche Rahmenbedingungen braucht die erfolgreiche Umsetzung solcher Projekte? Wie kann die methodische Gestaltung solcher Projekte aussehen? –allen diesen Fragen wollen wir uns während des Trainings widmen. Ein besonderer Schwerpunkt wird die Kunstpädagogik sein. Die Teilnehmenden werden an praktischen Workshops teilnehmen, die ihnen einen Einblick verleihen, wie Kunst als Methode im Rahmen solcher Projekte eingesetzt werden kann.
Veranstaltungsort: Filoxenia, Kryoneri Korinthias, Griechenland
Partnerländer: CZ, DE, GR, PL, RO
Das Programm wird in alle Partnersprachen übersetzt. Dolmetschende werden vor Ort sein.
28.Oktober –02. November 2019
Modul 3: Kreisauer Modell – Open Stage
In diesem Modul steht das Improvisationstheater als Methode der Theaterpädagogik im Mittelpunkt. Das Modul basiert auf dem Ansatz „Bühne frei!“, der durch VIA Bayern und die Improvisationsgruppe „Impro a la Turka“ entwickelt wurde, um im Rahmen von politischer und interkultureller Bildung mit jungen Menschen zuarbeiten, die einen Migrationshintergrund haben oder aufgrund anderer sozialer oder kultureller Faktoren Benachteiligung und Diskriminierung erfahren. Neben der Vermittlung praktischer theaterpädagogischer Kenntnisse werden auch Ansätze und Methoden der politischen Bildungsarbeit wichtiger Teil des Programms sein.
Veranstaltungsort: Ger-Mani, Gythio-Karyoupolis, Griechenland
Partnerländer: CZ, DE, GR, PL
Projektsprache: Englisch
Frühjahr 2020
Modul 4: Kreisauer Modell – Sport und Tanz
Dieses Modul setzt den Schwerpunkt auf Methoden der Sport- und Tanzpädagogik. Hierbei liegt ein wichtiger Fokus auf der Einbindung von körperbehinderten Menschen und Menschen mit Bewegungseinschränkungen in bewegungspädagogische Aktivitäten. Die Teilnehmenden nehmen an verschiedenen praktischen Workshops teil, in denen sie Methoden und Techniken erlernen, die sie selbst befähigen, solche Workshops anzubieten und durchzuführen. Der Partner Perpato ist sehr erfahren in der Sportpädagogik und wird während des Trainings Erfahrungen und Einblicke mit den Teilnehmenden teilen.
Termin: Frühjahr 2020 – wird noch bekanntgegeben
Veranstaltungsort: Perpato, Komotini, Griechenland, Barrierefreier Projektort
Partnerländer: CZ, DE, GR, PL, RO
Projektsprache: Das Programm wird in alle Partnersprachen übersetzt. Dolmetschende werden vor Ort sein.
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Drei Fragen an Anja Hack vom Griechischen Jugendherbergsverein zum Projekt:
Agorayouth: Frau Hack, die Trainings zu Inklusionspädagogik „Kreisauer Modell“ finden üblicherweise in Polen statt. Wie kam das, dass das Modell nun für eine ganze Reihe nach Griechenland kommt?
Anja Hack: Alles geht auf ein Projektseminar der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft zurück, das ich im Frühjahr 2015 in Berlin im Rahmen des ersten inklusiven Jugendtheaterprojekts „die Maske“ als Projektverantwortliche seitens des griechischen Vereins Perpato besucht habe. Dort habe ich Elli Kosek von der Kreisau-Initiative kennengelernt, die einen Workshop zu Inklusion leitete. Und wir haben die Teilnahme von griechischen Partnern an inklusiven Projekten der Kreisau-Initiative (KI) angeregt. Die KI und das internationale Partnernetzwerk sind seit ca. zehn Jahren im Bereich der internationalen inklusiven Jugendarbeit aktiv. Und realisieren unterschiedliche Projektformate, um so möglichst vielen jungen Menschen die Teilnahme an außerschulischen Bildungsmaßnahmen zu ermöglichen und gleichzeitig die Idee der Inklusion zu verbreiten. Der in Komotini ansässige Inklusionsverein Perpato zeigte großes Interesse an diesem Erfahrungs- und Wissensaustausch und im speziellen auf dem Gebiet des internationalen Jugendaustauschs.
Agorayouth: Und daraus ist eine Partnerschaft entstanden?
Anja Hack: Ja, wir haben 2016 „klein“ angefangen, mit einer Teilnahme von Perpato als griechischer Partner an dem internationalen Jugendaustauschprojekt „Building Bridges“ und einem „Kreisauer Modell“ Training mit Schwerpunkt Tanz und Sport in Polen. Weitere Jugendprojekte in Polen folgten. 2017 wurde zusammen mit dem internationalen KI-Netzwerk der erste inklusiver internationaler Jugendaustausch „Building Bridges goes Greece“ auf der Insel Thassos durchgeführt, im September 2019 nunmehr das dritte Mal. Dann haben wir uns konsequent weiter überlegt, wie qualitative Trainings und Grundlagenvermittlung für Inklusion in der Jugendarbeit auch in Griechenland möglich sind. Im vergangenen Jahr konnte diese Inklusionsstrategie weiterentwickelt werden und es wurden seitens der Kreisau-Initiative und möglichen griechischen Partnern Themen und Ansätze konkretisiert wie Inklusionsgrundlagen, Sprache/Kommunikation, Kunst, Theater und Sport/Tanz.
Agorayouth: Und nun sind auch noch weitere Partner in Griechenland dazugekommen. Welche weiteren Synergien spielen hier eine Rolle?
Anja Hack: Genau, der griechische Verein Perpato ist seit 2016 Partner verschiedener inklusiver internationaler Bildungs- und Begegnungsprojekte der Kreisau-Initiative und seit 2017 sind auch die Organisation Filoxenia in Kryoneri und der Kulturverein der Lechoviten aktiv dabei. An der Trainingsreihe „Kreisauer Modell goes Greece“ nehmen der deutsche Projektträger Kreisau-Initiative und natürlich die Partnerorganisationen aus Polen, Rumänien und Tschechischer Republik teil. Von griechischer Seite sind neben Perpato und Filoxenia nun auch die Organisationen Wilde Rose und AGIP Unna beteiligt, welche beide Begegnungszentren in Griechenland betreiben. Alle Vereine verfügen über jahrelange Erfahrungen im Bereich der Jugendarbeit und der sozialen Inklusion. Wir hoffen, viele Interessierte in Griechenland zu erreichen und auf Basis des vermittelten Wissens neue Partnerschaften und Projekte anzuregen.
Agorayouth: Und räumlich gesehen?
Anja Hack: Die Trainings finden in den Youth Hostels des griechischen Jugendherbergsvereins (GRYH) statt, der seit 2018 Mitglied im weltweiten Netzwerk von Hostelling International ist und vom Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) unterstützt wird. Damit schlagen wir eine Brücke. Das Ziel des GRYH ist nämlich die Stärkung der Jugendreisen und des gemeinsamen Lernens – verbunden mit der Entwicklung von Aktivitäten zur Vermittlung von interkultureller Kompetenz, Solidarität und gegenseitigem Verständnis. Die erste Maßnahme wird im Mai im Wilde Rose Hotel auf Korfu durchgeführt, dann geht es im Juni ins Hostel Elisson in Kryoneri Korinthias und dann im Herbst auf die Mani-Halbinsel auf dem Südpeloponnes ins Hostel Ger-Mani. Die vierte Maßnahme wird im Frühjahr 2020 vom dem Verein Perpato in Komotini beherbergt werden.
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Quelle: Kreisau-Initiative Kreisauer Modell
Foto: Nick Economidis